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Abschnitt I. A.Wesentliche Eigenschaften und Aufgaben des U-Bootes. 3. Die charakteristische Eigenschaft und grösste Stärke des U-Bootes ist seine Unsichtbarkeit als Folge seiner Tauchfähigkeit.Hierdurch ist dem U-Boot gleichzeitig als weiteres besonderes Merkmal die Eigenschaft und der Vorteil der Überraschung gegeben. 4. Die Eigenart der Unsichtbarkeit dient demU-Boot sowohl als Kampf-
wie als Schutzmittel und bildet daher auch die Grundlage für seine
militärische 5. Der unbemerkte Torpedoangriff bildet die wichtigste Kampfaufgabe unseres
heutigen U-Boottyps. 6. Wird die Grösse des U-Boots über diese Grenze hinaus erhöht,um es in Abwandlung seines eigentlichen Zwecks etwa für Nebenaufgaben,z.b. als Artillerieträger,geeigneter zu machen,so büsst das U-Boot im selben Maße die fähigkeit ein,unter Wasser zu kämpfen.Die Tauchfähigkeit dient dann nur zum Zwecke des Schutzes,um sich der Gegenwirkung des Feindes zu entziehen. 7. Das U-Boot hat,verglichen mit Überwasserfahrzeugen gleicher Grösse,eine sehr grosse Seeausdauer.Ausserdem ist es in seiner Seefähigkeit unbeschränkt und Überwasserfahrzeugen gleicher Grösse hierin überlegen.Beides ist für seine operative Verwendung von besonderer Wichtigkeit. 8. Durch das dem U-Boot wesenseigene Moment der Überraschung übt es,abgesehen von den angestrebten unmittelbaren Kampferfolgen,eine grosse militärische und strategische Wirkung aus,weil der Gegner überall mit seiner Gegenwart rechnen muss und entsprechend in seinen strategischen Entschlüssen und militärischen Massnahmen(Umwege,Abwehr,Sicherung,Zickzackkurse)stark beeinflusst wird. 9. Das U-Boot muss die Forderung erfüllen,sowohl über wie unter Wasser fahren zu können.Es braucht für diesen Zweck zweierlei Antriebsarten,den Dieselmotor für die Überwasser- und die E-Maschine für die Unterwasserfahrt.Die Notwendigkeit dieser doppelten Maschinenanlage zwingt zu zweifachem Gewichtsaufwand und entsprechend zur Verringerung der Leistung der einzelnen Antriebsanlage.Hierin liegt Die Ursache für die verhältnismäßig geringe Über- und Unterwassergeschwindigkeit des U-Bootes im Vergleich zu Überwasserkriegsschiffen.Dies ist die Hauptschwäche des U-Boots,die für seinen taktischen Ansatz von grundlegender Bedeutung ist. 10. Weitere Schwächen des U-Boots sind sein geringer Unterwasserfahrbereich,seine geringe Augeshöhe und seine grosse Verletzlichkeit. 11. Die Schwächen des U-Boots müssen durch geschicktes taktisches
Verhalten,rücksichtslosen Einsatz und hartnäckiges Festhalten
selbst an gering erscheinenden Erfolgsausichten ausgeglichen werden. 13. Es gibt daher keinen U-Bootsverband zum Zwecke gemeinsamen und sich gegenseitig unterstützenden Kampfes. Ein U-Bootsverband kann lediglich dem zwecke gemeinsamen taktischen Ansatzes,jedoch stets ohne ausgeprägte enge formal-taktische Bindung dienen.Vom Ansatz des Verbandes ab kämpft jedoch wieder jedes U-Boot einzeln für sich,wenn hierbei auch eine gegenseitige mittelbare Unterstützung,z.b. durch gleichzeitigen Angriff,möglich ist. 14. Der Hauptzweck des im Angriff starken,in der Verteidigung schwachen U-Boots ist der unbemerkte und daher überraschende Unter- oder Überwasser-torpedoangriff. Von dieser Hauptaufgabe darf sich der U-Bootskommandant durch Nebenaufgaben unter keinen Umständen ablenken lassen,es sei denn, dass andere als Angriffsaufgaben durch ausdrücklichen Befehl als vordringlich angeordnet sind. 15. Bei jedem Angriff können für den U-Bootskommandanten Lagen eintreten,in denen ihm die Fortsetzung des Angriffs aussichtslos oder unmöglich erscheint. Nur wenn der U-Bootskommandant in zähem Siegeswillen,hart gegen sich selbst,diese Stimmungen überwindet,wird er bei den wenigen Angriffschancen,die ihm der Seekrieg bieten wird,überhaupt einen Erfolg erringen können. 16. Der U-Bootskommandant ist bei jeder Feindunternehmung-wenn nicht besondere Bindungen vorliegen-völlig selbständig und Herr seiner Entschlüsse.Nicht überall und in allem Gefahren sehen,den Gegner nicht überschätzen und nicht zu viel in den Gegner hineinzudenken,nicht alle Vorgänge im Kriegsgebiet auf sich selbst beziehen-solche inneren Vorbehalte und Bedenken sind Zeichen der Unsicherheit und negativer Einstellung,die den eigenen Entschluss hemmen und den Erfolg gefährden.Verantwortungsfreudigkeit und Wagemut,gepaart mit kühler, klarer Überlegung, sind die Voraussetzungen und sicheren Grundlagen des Erfolges. 17. Frei 18. Frei
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